„1200 Das ist die derzeitige Zahl an brachliegenden Industrieflächen im Saarland. Flächen auf denen auch die hier ansässige Maschinenbaufirma ohne weiteres ausweichen könnte.“ Mit diesen Worten leitete der Vorsitzende des BUND Saar Ronald Maltha seine Rede zum großen Aktionstag der Bürgerinitiative Pro W@ld Gersweiler am 22.08.2020 ein.
Danach sprachen sich die beiden Vertreter der Bürgerinitiative Roland Fecht und Kai Neuland erneut gegen die Annahme des sogennanten Kompromisses der Stadt Saarbrücken aus, der in ihren Augen nicht wirklich als Lösung angesehen werden kann.
Neben einigen Vertretern der Presse, sowie weiteren Umweltschutzverbänden, u. a. BUND Saar und Extinction Rebellion Saar, fanden auch zahlreiche Bürger aller Altersgruppen am Samstag zum Zimmerplatz in Gersweiler.
Der besondere Gast des Tages war der renommierte Umweltpädagoge Guido Geissen, der zu einem gemeinsamen Spaziergang in dem betroffenen Waldgebiet einlud. (Anmerkung: „Die Stadt Saarbrücken genehmigt trotz ausgerufenem Klimanotstand am 18.06.19 das Abholzen von 30.000 Quadratmetern gesundem Mischwald zugunsten einer ortsansässigen Maschinenbaufirma“)
Mit seinen spannenden und überaus interessanten Fakten über den örtlichen Wald verzauberte Geissen Groß und Klein. Eine im Gedächtnis hängengebliebene Einzelheit ist beispielsweise, dass auf einer Fläche von nur 100 Quadratmetern, tagtäglich über 100 Kilogramm Insekten von Spinnen gefressen werden. Darunter fallen auch die gerade in Sommermonaten bei vielen Menschen sehr unbeliebten Stechmücken. Folglich wäre eine von vielen Konsequenzen, neben der schlechteren Luftqualität, wohl auch ein mögliches Stechmückenproblem, unter welchem die Bürger in Gersweiler-Klarenthal zukünftig leiden müssten.
Neben der unverwechselbaren Schönheit des Waldes fiel allen Beteiligten der Waldwanderung außerdem die Unebenheiten des Waldbodens auf. Dass eine Nutzung als Industriefläche demzufolge auch mit einer großen Begradigung verbunden wäre, sorgte bei allen Anwesenden nur für ein fragendes Stirnrunzeln. „Warum sollte man solch einen enormen Aufwand betreiben, wenn es doch gleichzeitig eine Vielzahl an Alternativen gibt?“
Erschöpft und gefüttert mit zahlreichen Informationen kehrten die Wanderer nach über zweieinhalb Stunden zurück an den Zimmerplatz. Ein jeder stellte sich die Frage, in wessen Interesse die Politik doch eigentlich in Zeiten des ausgerufenen Klimanotstandes handele. Denn die möglicherweise geringe Zahl an entstehenden Arbeitsplätzen kann wohl kaum ein derartiges Vernichten von 30.000 Quadratmetern gesundem Mischwald rechtfertigen. Wem genau, außer der ortsansässigen Firma, nützt dieses schwerwiegende Umweltvergehen?